Rede vom Müll (6)
Erinnern Sie sich? Auf­bruch zu neuen Ufern. Das Raumschiff Erde, ausgerüstet mit Komman­dozentrale und schier unerschöpflichen Reserven an Tatkraft und Technik, schickt sich an zur Eroberung des Weltraums – künstliche Außenstationen, besiedelte Nachbarplaneten, galaktische Reisen, Bergbau- und Deponiereservate im All... Grinsen auf den Gesichtern, die Kinder bohren in der Nase und warten ab. Was ist geschehen? Eine kleine Asynchronie, eine Tech­nologielücke, durch galoppierende Budgetprobleme vertieft, eine Stille, ein Atemholen – in sie hinein ertönt die Stimme der kleinen Politik, der Politik vor Ort: Wir ersticken, wer hilft? Dieses vor Ort, diese lächerliche Botschaft vom Ange­kommensein inmitten des globalen Aufbruchs, bei verschobenem Start, vor laufen­den Kameras, sie genügt, um aus einem streitbaren galaktischen Zwerg eine Supernova zu machen, einen explodierenden Stern, aus der Bahn gerissen und ziellos durch ein von zweifelhafter dunkler Materie geheimnis­voll erfüll­tes Univer­sum taumelnd, angepeilt von Pulsaren und unter dem Schweigen hyperga­laktischer Mauern dem Werk der Selbstzerstörung hingegeben, des Zu­rücktretens ins kosmische Glied, der Rückkehr ins gewohnte unbewohnbare All. Wir sind vor Ort. Keiner hilft. Darauf muss man erst kommen.