Kot, Gerümpel, Morast und über
allem Gestank: hier siedeln Menschen. Fäulnis, Gärung, Verwesung:
primäre Selbstwahrnehmung. Bestialisch, pestilenzialisch,
infernalisch: Dreischritt der Zivilisation. Abtritt, Grube, Kanal:
es werde Licht. Es wurde. Der Entdeckung der Hygiene folgt die
Entdeckung des Unbewussten. Aus den Augen, aus dem Sinn. Das ist
lange her. Mit der Wiederentdeckung des Mülls verschwindet das
Unbewusste so plötzlich, wie es erschien. Nur Spatzenhirne trauern
ihm nach. Das sozial versicherte Bewusstsein der Niederungen sieht
sich an anderen Grenzen gefordert. Wo endet die Hülle, wo beginnt
das Bedürfnis? Die Verpackungsindustrie, vom Purismus bedrängt, hat
die Psychoanalyse beerbt. Unter den Erbstücken befindet sich auch das Problem der Lust.
Bekanntlich ist die Lust an der Verpackung identisch mit der
Augen-Lust an der Schaufensterware, am Unberührten, gepaart mit
der Lust am Aufreißen, am Zur-Sache-Kommen, am Demolieren und
Verletzen – einer Vor-Lust, die im Vollzug ertrinkt, im
Ärger über das unnütze Objekt, in der Selbstverletzung, die auf
dem Grunde der Gier den Wunsch erfährt, in Ruhe gelassen zu werden,
sich zu trollen.